Der 'freie Wille'

Der 'Freie Wille' ist wohl so ziemlich eine der unverständlichsten Begriffe. Man fragt sich, wie denn das funktionieren soll: In ein Milieu geboren, zu diesen Eltern, in dieser Zeit - lauter Beeinflussungen, gegen die man nichts unternehmen kann und zudenen man gekommen ist, ohne etwas dazu beizutragen. "Ich wollte doch gar nicht geboren werden!" - Hört man immer wieder als Feststellung, um sich der 'Schuld' der aktuellen Situation entziehen zu können.

Aber so ist es, wie wir ja gesehen haben leider nicht. Je nachdem, wie und wohin wir uns entscheiden, dorthin gelangen wir auch. Und so sind wir also dort gelandet, wo wir jetzt sind. Und freier Wille? Na wie denn?!? Ich kann weder als Kind entscheiden, wohin ich will, daß ich nicht zur Schule möchte und später geht es auch nicht besser. Oder doch? Oder liegt ein Mißverständnis vor? Heißt es 'ich kann tun was ich möchte' oder heißt es 'freier Wille'? Aha... ich kann also lediglich wollen, wie ich möchte. So sieht das also aus: Durch meine Verganenheit habe ich vorprogrammiert, wohin ich gelange, dort bin ich nun . Und nun kann ich entscheiden, was ich daraus mache. Ich kann jetzt dadurch, wie ich mich einstelle, meine Zukunft bestimmen. Drehe ich mich auf diesem Weg in eine Richtung, also will ich diese Richtung, so wandere ich dorthin. Wenn ich mich also entscheide, daß ich abwärts will , ist da zuerst einmal das Wollen notwendig. In weiterer Folge werde ich dann dorthin gelangen . Daran kann ich bereits nichts mehr ändern.

Was ich aber tun kann, ist jederzeit mein Wollen zu ändern . So werde ich bei nächster Gelegenheit in die nun neue gewünschte Richtung gelangen . Die Richtungsänderung passiert aber in den seltensten Fällen sofort. Denn die Kugel rollt und es dauert eine Zeit, sie anzuhalten und ihr den Richtungswechsel beizubringen.

Also: Ich kann zwar nicht entscheiden, was ich tun oder sein möchte, aber ich kann mit dem Wollen meine zukünftige Richtung (z.B. auf- oder abwärts ) beeinflussen. Ich kann also nicht den Ort ändern, sondern lediglich die Richtung. Das allerdings nicht nur ab- und aufwärts, sondern in jeder Richtung.