Unsere Innere Stimme - Verbindung mit dem Universum

 

Die 'innere Stimme' ist wohl etwas vom Vagsten, Undefinierbarsten und Misteriösesten, was zwar kaum jemand leugnet zu haben aber ebenso kaum jemand genauer zu definieren wüßte. Ist es das 'schlechte Gewissen'? Sympathie und Antipathie? Das Über-Ich? Das Unterbewußtsein? Das Unbewußte? Seele? Geist? Das eigentliche Ich? Erziehung, Vergangenheit, Kindheitserlebnisse, Urelebtes? Jede Menge an weiteren Begriffen gibt es, die alle versuchen, diesen Bereich in unserem Inneren zu greifen, der eben nicht greifbar ist. Zwar ist man sich einhellig einig, daß es nichts wirklich Körperliches ist, denn es wurde noch nie bei einer Autopsie entdeckt. Aber so weiß man nicht einmal, wo es überhaupt wohnt. Im Herz? Dem Bauch? Sonnengeflecht oder Kopf? Fragen über Fragen.

Darf ich nochmals auf ein früheres Roadbook-Kapitel zurückkommen, und zwar den Sternenstaub. Dort sieht man ja, wie unser Fünkchen sich auf den Weg macht durch die Ebenen des Universums. In jeder Ebene nimmt es eine Hülle des jeweils dichteren Stoffes wie ein Kleid oder einen Körper um sich, so wie hier den dichtesten Körper des groben Stoffes. Auch wenn wir uns hier im Winter warm anziehen und nur die Augen zwischen Schal und Wollmütze herausschauen, man außen nur ein rotes, gelbes, blaues Etwas sieht, sind wir unter diesen Hüllen ja wir selbst. Und so gibt es auch ganz tief innen drinnen in jedem von uns noch dieses Fünkchen, das dereinst vor langen, langen Zeiten sich auf den Weg in die Stofflichkeiten machte.

Warum merken wir denn davon nichts?
Weil wir nicht wollen...
Irgendwann einmal kam der Mensch auf die Idee, daß er durch seinen Verstand sich von anderen Wesen in der Natur unterscheide. Das ist natürlich auch richtig. Daß aber der wirkliche Unterschied nicht der Verstand ist, sondern dieses Fünkchen tief drinnen, das wurde vergessen. Der Verstand hat lediglich die Aufgabe, einer Eigenschaft dieses Fünkchens als Werkzeug zu dienen und zwar dem Freien Willen. Denn dieser Freie Wille wäre nicht in der Lage, sich zu betätigen, wenn er nicht den Verstand hätte, den Willen auch umzusetzen. Fünkchen wurde also übersehen und Verstand bekam den ersten Preis. Daß Verstand aber rein grobstofflich ist und mit den anderen Ebenen nichts anfangen kann, das wurde uns Menschheit zum Verhängnis! Der Vorgang war ganz einfach.

Der Verstand kann also nur das rein Diesseitige wirklich begreifen, also existiert das andere nicht. Er kann viel leisten, natürlich, aber eben nur im rein groben Stofflichen. Alle Parameter sind auch rein diesseitsbezogen. Im Laufe der Zeit entstanden immer spektakulärere Erfindungen (Er-Findungen...) und man begann den Verstand immer mehr zu bewundern, konzentrierte sich immer stärker nur auf ihn. Irgendwann begannen wir sogar einmal dann von der 'Krone der Schöpfung' zu sprechen. So klug kamen wir uns vor. Und vernachlässigten mehr und mehr den inneren Funken, der das eigentliche Steuerelement ist und die Verbindung zum Universum bedeutet. Wenn man genauer darüber nachdenkt, dann mutet das beinahe wie der verhängnisvolle Pakt mit dem Teufel an, von dem man in Varianten immer wieder hört.
Vorbeugend auf die Frage, die man immer wieder gerne hört: 'Wieso läßt Gott so etwas zu?' als Antwort: 'Wir haben ja den freien WIllen und müssen nicht so handeln. Wir haben die Chance erhalten, bewußt zu werden, aber eine Chance gibt einem niemals das Recht, das Ergebnis bzw. Ziel zu fordern!'
Wir vernachlässigten also den steuernden Funken und förderten das Gehirn mit seinem Verstand. Nun ist natürlich auch diese Tätigkeit ebenso den Grundgesetzen unterworfen, wie sie unter Freie Wille bzw. Umspannwerk beschrieben sind. Das Ergebnis: Zunehmende Bindung an den Verstand (ständiges Training) und damit den groben Stoff, also unseren Erdenplan und abnehmende Verbindung zu unserem Fünkchen (ständige Vernachlässigung) und den anderen, höheren Ebenen. Diese Entwicklung hat sich sogar fatal körperlich ausgewirkt! In unserem Körper gibt es Organe, die eine engere Beziehung zu unserem nächst-feineren Körper haben, als andere, etwa Teile im Gehirn. Durch diese einseitige Tendenz wurden diese Teile nicht gestärkt und durch natürliche Mutation (Natur paßt sich geänderten Anforderungen an) entwickelten sie sich (mangels Betätigung) zurück. So sind wir heute in der Regel schon erblich belastet weniger in der Lage zu dieser lebensnotwendigen Verbindung als früher. Da aber wir selbst, die wir auch jetzt wieder hier leben, daran mitgearbeitet haben, haben wir keinen Grund, Generationen vor uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, es ist eine absolut natürliche Entwicklung, die sich durchaus im Bereich der Schöpfungsgesetze abspielt!

Das sollte nur eine kurze Ausführung sein, warum unser Inneres Stimmchen so schwer zu orten ist. Wir können aber die Entwicklung umkehren und durch verstärkte Aufmerksamkeit in der richtigen Richtung diesen Kontakt wieder lernen. Wir können sogar unseren Verstand umgekehrt dazu verwenden, uns zurück zu helfen. Allerdings wird es uns nicht mehr so leicht gemacht, wie wir es dereinst hatten...

Unser Fünkchenen! Neulich einmal wachte ich morgens auf und fühlte mich ganz eigenartig fröhlich. Das einzige, das mir von offenbar einem Traum übrig geblieben war, das war ein Bild:


Stellt Euch ein ganz klares, sonnebeschienenes Gebirgswasser vor. Es ist ganz durchsichtig, aber es sprudelt hier gerade nicht über die Steine, sondern hat sich ruhig zu einem Becken gesammelt. In diesem Wasser drinnen schwebt etwas Buntes, ebenfalls durchsichtig wie Wasser, verschmilzt aber nicht mit dem Wasser, wie das etwa eine Farbe würde, sondern behält seine eigene Form. Es ist allerdings nicht konstant, sondern es wogt und wallt hin und her, bekommt hier eine Ausbuchtung und dann dort, wird mal lang und zieht sich dann wieder zusammen, bekommt jede nur erdenkliche Form. Man fühlt förmlich, wie es lebt und wogt und wallt. Zudem ist es auch noch bunt, leuchtend und immer lebendig, in Bewegung. Es wirkt unendlich fröhlich, manchmal ein wenig übermütig, dann wieder nachdenklich und stiller, aber ständig in Bewegung. Es ist leicht und warm, liebevoll und verspielt, sprüht von Energie und Freude. Der Gedanke daran erweckt in uns ganz seltsame Heimatgefühle und das Empfinden von Liebe.

Das Wunderbare: Jeder von uns, wirklich jeder kann so etwas sein Eigen nennen! Denn - er ist es selbst! Nur haben wir es eifrig mit immer dichteren Decken zugehängt und die Worte "ach die Decken kann ich immer noch mal wegtun" sind jedem von uns öfters über die Lippen gekommen...

Denn unser Inneres Stimmchen ist nicht nur schön und lebendig, bunt und froh, nein, es kann auch uns unangenehm sein. Denn alle Art von Dunkel ist ihm sehr, sehr fern. Und, ovwohl es unendlich liebevoll ist, so ist es doch nicht unehrlich, sondern sagt es augenblicklich, wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Es ist dann tief traurig, wenn es merken muß, daß es in einem Gefängnis sitzt und nicht gehört werden will. Ja... ich kann es nachvollziehen... in einer Zelle sitzend nach Wasser rufen und ungehört verschwindet der Schritt des Wärters in der Ferne - jahrhunderte...


 

Besuch bei unserer Inneren Stimme

Ich glaube, daß das nicht leicht ist. Manchem mag es vorkommen wie die Suche nach der berüchtigten Nadel im Haufen Heu und andere Fragen sich "Ja, was ist es nun? Ist das das schlechte Gewissen?"

Das sogenannte 'schlechte Gewissen' ist eine gefährliche Angelegenheit! Nur zu leicht kann man es mit der Inneren Stimme verwechseln! Denn all diese Dinge, die wir in unseren Schattenbereich verdrängt haben, erzeugen schlechtes Gewissen. Und die sind in vielen Fällen zu Unrecht in der verdammenswerten Ecke. Also lassen wir das schlechte Gewissen einfach einmal beiseite und suchen einen anderen Weg.

Die Vergleichsmethode

Als ich noch Kind war, vielleicht so um die zwölf Jahre, da entdeckte ich in Griechenland eine kleine Lichtung in der Macchie. Sie war nicht groß, vielleicht vierzig mal fünfzig Schritt. Eingerahmt war sie von Zistrosenbüschen. Diese Blüten sind für sich schon geheimnisvoll berührend. Immer, auch wenn sie voll aufgeblüht sind, leicht zerknittert vermitteln sie einen Eindruck von unendlicher Zartheit und einer Gebrechlichkeit, daß man zu ihnen sagen möchte "es wird schon alles gut...". Es gibt sie in zartrosa und weiß und so bildeten sie einen Gürtel um dieses Stückchen Land. Der Boden des Ovals war jedoch nicht von der üblichen steinigen Art in dieser Gegend, sondern bedeckt von gleichmäßigem langstieligen Gras, als ob es angebaut worden wäre. Mit einem Mal strich ein Windhauch darüber und in einer einzigen eleganten Welle verneigte es sich leicht. Damals war mir ein kleiner Blick ins Paradies gewährt.

Griechenland, auf Lefkada (2002)

Jeder von uns, glaube ich, hat irgendwann einmal ein ähnliches Erlebnis gehabt, bei dem ihm das Herz aufging. Augenblicke, in denen man nur Gutes tun kann und jeder Schattengedanken einem unmöglich erscheint. Diese Augenblicke sind es, in denen wir neben unserem bunten und frohen Etwas, tief in uns drinnen, sitzen, Hand in Hand und staunend sehen, wie schön es sein kann. Diese Augenblicke sind keine Märchen sondern Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, wie sie hie und da auch auf unserem Planeten anzutreffen ist, meist dort wo wir Menschen nicht dreinpfuschen, wie sie aber weiter oben zunehmend mehr auf uns wartet. Sicherheitshalber: Das hat nichts mit barocken Putten zu tun, himmelblau und rosarot oder ähnlichem, wo mancher sagen mag "Na, dann doch lieber die Hölle!", keine Spur von Kitsch oder dem Gefühl einer angehenden Gänsehaut auf unserem Rücken, wie man es vielleicht bei manchem Bild oder Film empfindet. Nein, es ist einfach reine Freude, zart bis heftig, Streicheln bis Purzelbaum!

Griechenland, zwischen Githio und Areopolis (2001)

Erst viele Jahre später gelang es mir, konkreten Nutzen aus diesem Erlebnis zu ziehen. Es ging darum, eine Entscheidung zu treffen. Lange hatte ich hin- und herüberlegt und abgewogen, kam zu keinem Ergebnis. Wie ich schließlich auf die Idee kam, das weiß ich heute nicht mehr, aber plötzlich dachte ich mir: "Vergleiche doch einmal beide Varianten mit diesem Bild von Vollkommenheit."

Die Entscheidung fiel eindeutig aus, allerdings mir nicht leicht. Ich mußte nämlich erkennen, daß ich ständig gegen mich argumentiert hatte und für die unpassende Lösung in einer Tour überlegt hatte, wie ich mich am besten dafür rechtfertigen könnte. Daß diese falsche Lösung natürlich die angenehmere und bequemere gewesen wäre und einer Neigung entgegenkam, die es sowieso irgendeinmal abzulegen galt, na ja, das kann man sich ja fast dabei automatisch denken.

Das Hören der Inneren Stimme

Das Spüren der Inneren Stimme bedarf Übung und Training. Bisher ist mir kein 'Trick' eingafellen, es zu erleichtern, aber das wird gegebenenfalls hier nachgetragen. Aber ein paar Überlegungen dazu helfen auf jeden Fall.

Zuerst einmal ist die Innere Stimme um vieles leichter und schneller als unser Verstand. Daraus resultiert logischerweise, daß es kaum die Innere Stimme sein kann, die nach 'reiflicher Überlegung' zu uns spricht. Man könnte sagen, die Innere Stimme weiß die Entscheidung bereits, bevor wir zu denken beginnen.

Trotzdem glaube ich, daß man vorsichtig sein sollte, den 'ersten Augenblick' bei einer Begegnung falsch zu deuten. Es gibt hier Aussagen, daß die ersten sieben Sekunden ausschlaggebend sein sollen. Nun, sieben Sekunden sind für unsere Innere Stimme Jahre! In sieben Sekunden glaube ich, daß der Verstand in der Lage ist, so eine Menge an Analogien herzustellen, daß letztlich die Wirklichkeit um 180 Grad umgedreht herauskommt. Herauskommen kann! Einmal hatte ich eine Begegnung mit einem Menschen, der sich für mich als sehr gefährlich herausstellte. Dabei sträubten sich wirklich meine Nackenhaare, aber das noch praktisch vor dem ersten Augenkontakt!

Meiner Erfahrung nach glaube ich, daß die Innere Stimme dann spricht, wenn einem bei etwas undefinierbar 'nicht wohl' ist. Das ist fast nie belegbar. So wähle ich oft nach diesem Kriterium meine Route beim Motorrad- oder Autofahren, wenn es möglich ist. Mit dieser Methode hat natürlich unser Verstand ein Problem: Wir wissen nicht, was schiefgegangen wäre, hätten wir anders entschieden! Neulich habe ich allerdings einmal dagegen entschieden und das nur teilweise. Ob der Unfall, den ich hatte die Folge war, das werde ich wohl nie erfahren. Auf jeden Fall soll es mir ein Ansporn sein, mich in Zukunft noch mehr danach zu richten

Entscheidungshilfe

Bei der Entscheidungsfindung können wir also unsere Innere Stimme zu Rate ziehen. Dabei steht aber ein großes Hindernis vor uns: Wir selbst! Bei den meisten Entscheidungen wägen wir nämlich ab. Arbeiten mit Vernunft und Verstand. Nun ja und leider auch mit Argumenten wie 'man kann ja nicht' oder 'was wird, wenn' und Ähnlichem. Die Entscheidungstips, die von unserer Inneren Stimme kommen, werden in vielen Fällen sehr unbequem sein und uns in Gewissenskonflikte stürzen. Denn: Kann man sich von einem Partner 'einfach so' nach zwanzig Jahren trennen? Kann man einfach den Beruf wechseln? Den Wohnort? Speziell bei schwerwiegenderen Drucksituationen haben wir oft schon lange ein 'ungutes Gefühl', können uns aber nicht aufraffen. Oh, könnten wir es doch, wir würden uns viel Leid ersparen. Denn, wie sonst, als auf diese feine, subtile Weise soll denn unsere Innere Stimme sonst mit uns in Verbindung treten? Träume? Wunder? Nein, so leicht wird es uns nicht gemacht, nachdem wir uns Jahrtausende verleugnet haben.

Zusammenfassung

  • Die Innere Stimme ist der Kontakt zu unserem eigentlich Ich, zu unserem innersten Kern.
  • Dieser Kern ist ein wunderschönes Gebilde, bei jedem Menschen, das nur Farbe, Licht und Freude bedeutet, denn es stammt aus einer Ebene, die nur aus Farbe, Licht und Freude besteht.
  • Mit Hilfe der Inneren Stimme können wir bei Entscheidungen Hilfe bekommen. Die Durchführung allerdings bedeutet oft große Konsequenz. Bringt aber auch noch größere Erleichterung.
  • Den Kontakt zu unserer Inneren Stimme können wir wieder lernen. Einfach so oft wie möglich erinnern an dieses bunte fröhliche Etwas in uns, es zu Entscheidungen heranziehen und den Kontakt mit ihm üben. Damit auch Konsequenz lernen und die Ergebnisse beobachten. Und vor allem eines: Immer locker, fröhlich und unverkrampft!
  • Es geht nicht darum, wirklichkeitsfremd zu werden, sondern nur darum, Bereiche in unser Fühlen, Handeln und Denken wieder einzugliedern, zu denen wir den Kontakt verloren haben. So werden wir wieder ein Ganzes und erlangen wiederum den Zugang zum Universum als Ganzen. Damit erst kann der Mensch als ein Teil von ihm beginnen, seiner übergeordneten Aufgabe nachzukommen, die darin besteht, in einem noch größeren Kreislauf fördernde Impulse in die grobe Stofflichkeit zu bringen. Denn nichts in dem unermesslichen Universum wäre nicht ohne eine Aufgabe.